Gemeinde Schattenhalb
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Bauten


Ungleich dem Dorf Meiringen wurden die Dörfer der Gemeinde Schattenhalb von verheerenden Bränden verschont; deshalb gibt es in unserer Gemeinde noch viele alte Holzbauten.

Im Bauinventar von Schattenhalb sind 56 Objekte als "schützenswert" oder "erhaltenswert" eingestuft. Das älteste Haus datiert von 1605.

Die Gemeinde Schattenhalb hat gemeinsam mit der Regionalgruppe Interlaken-Oberhasli des Berner Heimatschutzes einen Kulturführer verfasst, der in drei Rundgängen 28 sehenswerte Objekte beschreibt.

Malerei


Die landschaftlichen Schönheiten in der Gemeinde Schattenhalb wurden von Malern und Zeichnern seit mehr als zwei Jahrhunderten in unzähligen Bildern festgehalten.

«... Handwerker, Händler, Kutscher, Jäger, Bergführer, Künstler, Touristen und Dorfgrössen sassen da buntgemischt beisammen. Manch starker Tabak war nicht nur aus Pfeifen, sondern auch aus Disputen bemerkbar; aber man war nicht empfindlich. Hatte man sich gehörig die Meinung gesagt, so glättete nachher ein 'Gsundheit' die Woge der Meinungsverschiedenheit und urgemütlich war und blieb es in der 'Braui'. Da war es einem Calame, Girardet, Grob, Koller, Ulrich Stäbli und manch anderem Maler herrenwohl. Koller namentlich kehrte immer wieder nach seinem geliebten Meiringen zurück.»

Die Kunstmaler, die nach der Schilderung von Heinrich Würgler (ca. 1850) abends in der 'Braui' mit der Dorfbevölkerung zechten, waren besonders dem Reichenbachtal zugetan. Der Regierungsrat des Kantons Bern errichtete ihnen deshalb ein Denkmal im Rosenlaui.

Literatur


Etliche Schriftsteller haben den Weg über die Grosse Scheidegg beschrieben und in unzähligen Reiseberichten werden die imposanten Fälle des Reichenbachs gerühmt.
Die reizvollen Berglandschaften und die Sehenswürdigkeiten, wie der Reichenbachfall und die Aareschlucht, zogen viele Schriftsteller in unsere Gemeinde.
Hier einige Beispiele von Beschreibungen:
Johann Wolfgang von Goethe

Unbeschreibliche Tage, 1779


Goethe wanderte über die Grosse Scheidegg und besuchte die Aareschlucht. Er stieg die 'Finstere Schlauche' hinab bis zur Aare.
Franz Niklaus König

Reise in die Alpen, 1814


Goethes Spuren folgten viele Reisende ins Oberland; ihre Naturbeobachtungen sind meistens recht unkritisch und die Schilderung ihrer Eindrücke ist von überschäumender Poesie und Romantik, wie ein Beispiel aus der Reisebeschreibung von König zeigt:

Der Reichenbach ganz im Regenbogen
Ein Schauspiel, ganz einzig in seiner Art, können diejenigen geniesssen, die in der Mitte des Monats Junius, Morgens sich nahe an die Aar=Brücke, auf der Dorfseite verfügen; es sind da einige kleine Häuschen neben dem Wege. In dieser Direktions=Linie sieht man von der Strasse weg, den ganzen oberen Fall vom Reichenbach in den prächtigsten Regenbogenfarben, von oben an, bis unten aus, ohne einige Unterbrechung; diese Pracht überrasch ohne gleichen, und scheint im Anfange unerklärlich. Das physische in der Sache verhält sich aber so: der Reichenbach ist in ziemlicher Entfernung, und auf diesem Standpunkte in gerader Linie mit dem Auge und der Sonne, so, dass der Kreis des Bogens auf die Richtung der Cascade trifft, und eben wegen der Entfernung die ganze Breite des Bandes einnimmt. Dieses Schauspiel sah ich zum erstenmal den 16ten Juni 1804, Morgens um 6 Uhr und 25 Minuten.
Johann Rudolf Wyss

Reise in das Berner Oberland, 1817


Die zwei Bände mit einem Atlasband waren während langer Zeit eine Standardwerk für Reisende ins Berner Oberland. Die Schilderungen von Wyss sind auch überschwänglich, aber im Gegensatz zu anderen Autoren sind seine Berichte realitätsbezogen, wie die Textproben zeigen.

Eine reiche und mannigfaltige Natur, ein gemässigter Himmelsstrich, die grösste Anzahl malerische Bilder in einer nahen und romantischen Umgebung voll der herrlichsten Wasserfälle, die fruchtbarsten Alpen, nicht allzu weit vordringende Gletscher, unvergleichlich schöne Felspartien, die Aussicht nach stolzen Schneegebirgen, endlich die zahlreichen Dörfer und Weiler des bewohnenden so hübschen Hirtenvolkes; - was könnte lockender, was könnte dem Dichter, dem Maler, dem gefühlvollen Naturfreund willkommener sein!

Im Gegensatz zu anderen Autoren beobachtete er aber genau das Leben und die Lebensumstände der Bergbevölkerung, z.B zeigt er mit präzisen Zeichnungen die 'Stellungen Oberländischer Schwinger' oder er berichtet in exakten Zahlen über die Landwirtschaftsstruktur, wie folgender kurzer Auszug zeigt:
Auf den ersten April 1810 also war in der gesamten Landschaft Oberhasli die folgende sogenannte Lebwaare vorhanden: 77 Wucherstiere oder Bullen, von zwey Jahren und darüber; 2418 Kühe; 788 Stück Gusteni; 491 Kälber; 16 Pferde über zwey Jahren; 42 Füllen unter zwey Jahren; 4871 Schafe jeder Art; 3916 Ziegen und Böcke; 1 Esel; und endlich 1459 Schweine samt Ferkeln.
Joseph Viktor Widmann

Spaziergänge in den Alpen, um 1900


Der romantische Wanderer, der das Berner Oberland oft bereiste, schildert in seinem Buch Spaziergänge in den Alpen, 1920 den Ausblick vom Hasliberg:
... die Hauptsache!- man hat hier das wahrhaft himmlische Rosenlauital jenseits gegenüber, so dass man ihm ins Herz hineinblickt. Da türmen sich die Engel-, Well- und Wetterhörner empor mit ihren aus ewigem Winter in die Tannen- und Ahornregion sich hinabziehenden Gletschern, dem Rosenlaui- und Schwarzwaldgletscher, und von diesem unbeschreiblich herrlichen Seitental, aus dem der Reichenbach mit gewaltigem Brausen ....
Arthur Conan Doyle

The Memoirs of Sherlock Holmes, um 1890


Der Arzt und Schriftsteller, 1902 mit dem Adelstitel geehrt, besuchte auch den Reichenbachfall und weilte in den Reichenbach-Hotels. Der obere Fall beeindruckte ihn offenbar sehr. In der Erzählung 'The Final Problem' lässt er seinen damals schon weltberühmten Detektiv Sherlock Holmes im Zweikampf mit Professor Moriarty in den Abgrund stürzen.
The Final Problem
It is, indeed, a fearful place. The torrent, swollen by the melting snow, plunges into a tremendous abyss, from which the spray rolls up like the smoke from a burning house. The shaft into which the river hurls itself is an immense chasme, lined by glistening, coal black rock, and narrowing into a creaming, boiling pit of incalculable depth, which brims over and shoots the stream onward over its jagged lip ...